Urvater außerbayerischer Hausbraukunst Rudi Vogel seit 20 Jahren Badener des Jahres
Archaeopteryx oder 40 Jahre Hausbraukunst? Was kann man mit Fug und Recht als Urvogel bezeichnen? Beides. Das Urwelttier, das Forscher als Bindeglied zwischen den Sauriern und den heutigen Vögeln halten, ist vor etwa 65 Millionen Jahren von der Erde verschwunden. Und vor 40 Jahren als Produkt von Rudi Vogel wiederauferstanden. Die Ursache seinerzeit war gewaltig, aber keine gewaltige Naturkatastrophe. Der in Weihenstephan ausgebildete Brauingenieur Rudi Vogel aus Waldbronn-Busenbach hat am 12. Oktober 1985 seine erste Hausbrauerei in der Karlsruher Kapellenstraße eröffnet. Gebraut hatte er ein relativ herbes Bier Pilsener Brauart und unfiltriert. Was einerseits für viele zum Geschmackserlebnis wurde, andererseits aber zu begrenzter Haltbarkeit führte. Den Gästen war dies ziemlich egal. Denn so gut wie jeder Sud war innerhalb dieser begrenzten Haltbarkeitszeit ziemlich ausgetrunken. Dies war aber ganz zu Anfang im Herbst 1985 auch ein nicht ganz unbedeutendes Problem. Das Lokal einer Art, wie sie außerhalb Bayerns nicht (mehr) bekannt war, war vom ersten Tag an ein Publikumsrenner. Weshalb Rudi Vogels erster Sud auch ausgetrunken war, bevor er den zweiten ausgereift ausschenken konnte. Die geniale Abhilfeidee: man besorgte aus der nahen Pfalz der Jahreszeit angemessen Neuen Wein und servierte dazu Zwiebelkuchen. Weshalb im Urvogel-Haus alljährlich direkt nach der Feier zum Gründungsjubiläum zu den diversen Bieren auch Zwiebelkuchen und Neuer Wein im Angebot ist. Mit vielen anderen innovativen Ideen hat sich Rudi Vogel genau 20 Jahre nach der Eröffnung seines ersten Lokals dazu qualifiziert, zum Badener des Jahres ernannt zu werden. Am 12. Oktober 2025 hat er das 40. Jubiläum des Vogelbräu gefeiert. Als eine Delegation des B.F.s.B.W. um Präsidentin Ingrid Müller am Nachmittag dieses Sonntags im Lokal erschien und ihm zum 20-Jährigen gratulierte, hat er sich zunächst gedacht: „Sind die aus der Zeit gefallen? Haben sie 20 Jahre lang geschlafen? Oder was ist sonst Verrücktes geschehen?“ Denn dass er in genau der Hälfte seiner bisherigen Hausbrauerkarriere zugleich auch Badener des Jahres war, hatte er nicht mehr in der aktiven Erinnerung. Und dass ihm an seinem Jubeltag auch ein Schild mit Hinweis auf 20 Jahre Badener des Jahres überreicht werden sollte, hatten die Präsidiumsmitglieder des Badenerbundes
einschließlich Rudi Vogels Ehefrau Petra Musler streng geheim gehalten. Umso überraschter war der Hausbrauer über die Bekräftigung seiner Ehrung. Und auch entsprechend sehr erfreut. Die Tafel, hat Rudi Vogel am 12. Oktober 2025 versprochen, sollte einen Ehrenplatz bekommen. Dort finden weitere Dokumente zum 40. Geschäftsjubiläum gebührend Aufnahme. So hatte es etwa bereits am Vormittag eine Gratulationstafel vom VFV gegeben, dem Verein der Freunde des Vogelbräu, der Schwesterorganisation des B.F.s.B.W. Auch die Bamberger Firma, die die meisten Brauereieinrichtungen in den verschiedenen Vogelhäusern gefertigt hat, hat zum Jubiläum eine Tafel beigesteuert, auf der sie ein für die Braukunst wichtiges, zangenartiges Werkzeug befestigt hatte. Und eine Ehrenurkunde des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) durfte selbstverständlich auch nicht fehlen.
